Saskia Glink: Ich habe im Bachelor Energiewirtschaft studiert und im Master in Groningen noch eine Vertiefung in Sustainable Energy System Management gemacht. Das Studium fokussierte stark auf nachhaltige Energiesysteme: Wie kann man Prozesse optimieren und nachhaltiger gestalten? Für meine Masterarbeit habe ich Dekarbonisierungsprojekte analysiert. Also wie es Industrieunternehmen gelingt, ihre Prozesse CO2-neutral zu gestalten.
Über private Kontakte habe ich mich darüber immer wieder mit dem Geschäftsführer Andreas Ege ausgetauscht und überlegt, wie eine Zusammenarbeit mit Alexander Bürkle aussehen könnte. Jetzt – nach meinem Masterstudium – ist der richtige Zeitpunkt, in die Praxis einzusteigen.
Saskia Glink: Wenig überraschend: Zu Beginn möchte ich eine Analyse durchführen und mir über die einzelnen Standorte des Unternehmens hinweg ganz offen anschauen, wo Potenzial zur Nachhaltigkeit ist. Was passiert in der Logistik? Wie ist die Fahrzeugflotte aufgestellt? Wie kann man die Verpackung optimieren?
Es ist mir wichtig, mit den Mitarbeiter*innen zu sprechen: Welche Ideen haben sie, um ihren Arbeitsalltag nachhaltig zu gestalten? Ich weiß, es gibt bei Alexander Bürkle jetzt schon viel Engagement und verschiedene Projekte, die das Ziel Nachhaltigkeit verfolgen. Es finden Energieaudits statt, eine Datenlage ist vorhanden. All das wollen wir bündeln, in ein Gesamtkonzept bringen und einen konkreten Maßnahmenplan aufstellen.
Saskia Glink: Weil die Verpackung das ist, was die Kunden tatsächlich vor Augen haben. Wer sein Produkt auspackt, sieht ja nicht, wie viel Energie schon hineingeflossen ist. Aber das Plastik oder das Papier drumherum ist konkret greifbar. Zudem ist es schwer, auf einen Nenner zu kommen: Die Kunden wünschen sich weniger Plastik, doch gleichzeitig muss die Ware stabil und sicher transportiert werden. Ein Kunde hat seine Ware gern einzeln verpackt, ein anderer hat kein Problem mit einer Gesamtverpackung.
Dahinter stehen Prozesse im Unternehmen, die sich nicht mit einem Fingerschnippen umstrukturieren lassen. Und dabei ist die Verpackung nur einer von vielen Faktoren, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Aber es gilt, hier einen Weg zu finden. Die Verpackung ist ein wesentlicher Punkt, den ich angehen möchte.
Saskia Glink: Es gibt verschiedene Definitionen. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ kommt aus dem Forst und bedeutet zunächst, immer nur so viel zu ernten, wie nachwachsen kann. Das lässt sich in Unternehmen sinngemäß auf viele Bereiche übertragen – zum Beispiel, dass ich meine Mitarbeiter achtsam behandle und Ressourcen so einsetze, dass ich über längeren Zeitraum wirtschaftlich bin.
Jetzt kommt der Aspekt der „grünen Energie“ dazu, also die Überproduktion und den Konsum von konventionellen Energieträgern wie Erdöl, Erdgas, Kohle zu vermeiden und stattdessen auf Photovoltaik, Wind- oder Wasserkraft zu setzen. Wenn wir von „nachhaltigen Prozessen“ sprechen, ist meistens eine Kombination gemeint: zum einen Energie und Ressourcen sparen, zum anderen erneuerbare Energien vorantreiben, beziehungsweise die Umwelt schonen.
Saskia Glink: Nein, nicht nur. Mir geht es um einen ganzheitlichen Blick auf Nachhaltigkeit. Wir starten in die neue Nachhaltigkeitsstrategie mit einem Ideenwettbewerb. Da geht es darum, wie wir uns selbst als Unternehmen nachhaltiger aufstellen können, auch mit ganz alltagspraktischen Dingen.
Am Anfang ist für mich wirklich alles offen. Ich will jedes Thema ernst nehmen, das die Mitarbeiter*innen nennen, denn sie wissen ja am besten über ihren Arbeitsalltag Bescheid. Nach der Analysephase muss aber eine Rechnung folgen: Was kostet das? Was ist der Benefit? Oft wird Nachhaltigkeit nur mit Kosten verbunden. Das ist aber nicht nur der Fall. Es gibt auch Maßnahmen, die sich auf lange Sicht rechnen – und sei es „nur“, weil sich die
Mitarbeiter einfach wohler fühlen. Das sind Aspekte, die man nicht wirklich monetär benennen kann, die aber wichtig sind.
Saskia Glink: Ich habe schon in meinem Studium entschieden, dass ich meinen Beitrag zur Energiewende leisten möchte. Privat versuche ich, mich vegan zu ernähren – was mir nicht immer leichtfällt – und Lebensmittel mit wenig oder ohne Verpackung zu kaufen.
Auch wenn ich mich selbst sehr viel mit Nachhaltigkeit beschäftigte, weiß ich, wie schwer es ist, seine Gewohnheiten zu verändern. Ich reise zum Beispiel sehr gerne, versuche aber, Flüge zu vermeiden – oder CO2 auszugleichen durch Spenden an Projekte zugunsten erneuerbarer Energien.